NINA OSINA
NINA OSINA

Annette Töpel, Klavier

Annette Töpel begann im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspiel. Schon früh zeigte sich parallel zur solistischen Ausbildung ihre Affinität zur Kammermusik. Dadurch inspiriert, ergänzten Violine und später Violoncello und Viola ihre musikalische Entwicklung. Sie studierte Klavier und Violine (als Zweitinstrument) an der Musikhochschule Lübeck und erhielt das musikpädagogische sowie das künstlerische Diplom. Entscheidende Impulse erhielt die Pianistin durch Meisterkurse bei Rudolf Buchbinder und Dinorah Varsi und bei Peter Kamnitzer (LaSalle-Quartett, Kammermusik) und Axel Bauni (Liedinterpretation). Ihre solistische und kammermusikalische Tätigkeit führte sie zu zahlreichen Konzertreihen und Festivals im In- und im europäischen Ausland. Für das Label Musicaphon entstanden CD-Einspielungen u.a. von Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann und Distler. Für den Sikorski Verlag Hamburg produzierte sie die CD-Gesamteinspielung der „Russischen Klavierschule“. Nach langjähriger Tätigkeit als Klavierdozentin an der Musikakademie Kassel Louis Spohr ist sie als freie Musikerin tätig. 
Ergänzend zu ihrer vielseitigen pianistischen und kammermusikalischen Tätigkeit sowie zu ihren Auftritten als Liedbegleiterin spielt sie 1. Violine im Kieler Kammerorchester.

Mozarts zweisätzige Violinsonate KV 304 – übrigens seine einzige in Moll – mit einem paradiesisch anmutendem Dur-Abschnitt endet geradezu fatalistisch in Moll – ohne die bei Mozart ansonsten so häufig zu erlebende versöhnliche Dur-Aufhellung im Schlussabschnitt. Sie gehört zu der ersten Sechsergruppe seiner Violinsonaten und ist in Mannheim begonnen worden, wo am kurfürstlichen Hof eine besondere Vorliebe für die Zweisätzigkeit bestand. Der 32jährige Komponist widmete diesen Sonatenzyklus der Kurfürstin und kam damit zugleich ihrem Geschmack entgegen.

Mit seiner ersten Sonate für Klavier und Violine Op. 12 Nr. 1 vermittelt der junge Beethoven ein äußerst eindrucksvolles Zeugnis spannungsvoller, kontrastfreudiger musikalischer Dramaturgie, die aber auch gleichermaßen in ihren anmutigen melodischen Passagen beeindruckt, im zentralen Variationssatz überwiegt ein graziöser, spielfreudiger Charakter. Das dreisätzige energiegeladene Werk ist ein Fest für das Publikum und ebenso für die Ausführenden!

Der erste Satz von Michael Töpels „Diptychon“ (komp. 2020/23), „Tramonto“ (ital. Sonnenuntergang), zeichnet eingangs den abendlichen Naturvorgang mit seinem im zeitlichen Verlauf wechselnden Licht- und Farbnuancen nach. Im zweiten Satz, „Variationen“, erklingen zuerst sieben Veränderungen, bevor das Thema verraten wird: Beethovens „Bagatelle“ A-Dur, Op. 119 Nr. 10. Dem Thema schließt sich eine Metamorphose an, die zur extrovertierten Coda führt.

Brahms‘ dritte Violinsonate d-Moll Op. 108 wurde 1888 vollendet. Das viersätzige Werk besticht auch durch seine sehr eindrucksvolle zyklische Finalkraft, die bereits Clara Schumann klar erkannte. Sie sandte Brahms das vom ihm zur Durchsicht erhaltene Manuskript mit einem Begleitbrief zurück: Wie „sich da alles ineinander verschlingt, wie duftende Rosen.“ Im ersten Satz schimmert das berühmte Brahms-Lied „Wie Melodien zieht es mir“ durch (Text: Klaus Groth) – diese Verwandtschaft erinnert an das „Regenlied“, welches in Brahms‘ erster Violinsonate anklingt (der Textdichter dieses Liedes ist ebenfalls Klaus Groth).

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© Nina Osina